Beinahe 1,5 Jahre sind vergangen, seit wir die Fahnen eingeholt und die Kurve verlassen haben. Es war ein lauter Abgang mit deutlichen Botschaften an all jene, die damals schon bestimmen wollten, was in „ihren“ Stadien zu geschehen hat und was nicht. Danach wurde es still. Der Fußball schaltete nach kurzer Zwangspause in den Notbetrieb und wir Fans sahen, dass der Fußball jetzt nicht mehr im Mittelpunkt stehen sollte. Andere Dinge schienen mit einmal wichtiger.
Mittlerweile ist ein Teil von uns auf die Ränge zurückgekehrt, um wieder einen Fuß in die Tür zu setzen, aber auch um wieder im Stadion Position beziehen zu können. Ein anderer Teil setzt auf Protestformen außerhalb der Kurve und bleibt dem Geschehen aktuell noch fern. Was uns eint, ist die Ungeduld, wieder gemeinsam als Cannstatter Kurve auftreten zu können.
Für viele Lebensbereiche konnten Lösungen geschaffen werden, auch mit den neuen Impfungen und Tests. In den Stadien soll es aber weiterhin eine pauschale Beschränkung, gepaart mit der Mottenkiste der Repression (irgendwie personalisierte Tickets, Stehplatz- und Alkoholverbot) richten. Die personalisierten Tickets führen hierbei je nach Standort zu einer Datensammelwut, der man sich schwer entziehen kann.
Was fehlt ist ein Konzept, wie Großveranstaltungen und volle Stadien überhaupt wieder möglich sein sollen. Nach 1,5 Jahren Pandemie ist es sicher nicht verfrüht, über diese Frage zu sprechen. Unsere Sicht ist dabei klar, eine Perspektive für volle Stadien muss her.