Erneute Fehlinformation der Polizei beim Spiel in Frankfurt

Seit Samstagabend ist die fortschreitende Eskalation zwischen der Polizei und Fußballfans um ein Kapitel reicher. Nach Vorfällen in Hamburg, Bochum und bei uns in Stuttgart am vergangenen Spieltag kam es nun in Frankfurt zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Eintracht-Anhängern. Da wir als Gästefans in keiner Weise in die Vorfälle involviert waren, wäre eine öffentliche Stellungnahme unserseits eigentlich völlig unangebracht.

Und dennoch müssen wir uns zu Wort melden. Mittlerweile ist es zur Normalität verkommen, dass die Polizei kurz nach oder gar während Vorfällen auf der Social Media-Plattform X (vormals Twitter) ihre Sicht der Dinge berichtet. So auch am Samstag, als die Polizei Frankfurt um 18:06 Uhr verlauten ließ, dass rivalisierende Fangruppen die Eskalation untereinander suchten und beim Einschreiten der Polizei diese angriffen. Um 18:50 Uhr verkündete die Polizei dann wiederum, dass Ordner bedrängt und angegriffen wurden und die Polizei aufgrund dessen einschritt. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir haben den gesamten Spieltag über von keinerlei Auseinandersetzungen zwischen VfB- und SGE-Fans mitbekommen, Frankfurter Fans dementieren diese Fehlinformation ebenfalls. Erst spät am Sonntagabend nahm die Polizei diese Falschaussage zurück und revidierte diese!

Wie auch bei dem Polizeieinsatz vor unserem Spiel gegen den BVB am 11.11. verbreitet die Polizei zunächst über ihre Social Media-Kanäle Fehlinformationen, um ihre Einsätze zu rechtfertigen.
Es bleibt der Eindruck, die Polizei nutzt Social Media bewusst taktisch, um die Kommunikationshoheit über Vorfälle zu erhalten. Wahrheitsgehalt zweitrangig. Die Änderung der Polizei-Tweets zu den Vorfällen am Samstag in Frankfurt von rivalisierenden Fangruppen hin zu bedrängten Ordnern zeigt wieder einmal eindringlich, dass Polizeimeldungen keine objektiven Informationsquellen, sondern tendenziös verfälschte Schilderungen einer Konfliktpartei sind. Daran ändert auch das nachträgliche Eingeständnis der fehlerhaften Information nichts. Es sind die ersten „Eilmeldungen“ aus Polizeikreisen, die in der öffentlichen Wahrnehmung verfangen und viel zu oft für bare Münze genommen werden. Das ist ein massives Problem und muss thematisiert werden!

Commando Cannstatt 1997
Schwabensturm Stuttgart 2002
Schwaben Kompanie Stuttgart
Crew 36 Stuttgart
Südbande Stuttgart

Quellen & Screenshots:

https://x.com/Polizei_Ffm/status/1728460256177463416
https://x.com/Polizei_Ffm/status/1728471354578448420
https://x.com/der13teMann/status/1728548741143990522

3…2…1… Ganz Stuttgart hasst die Polizei

„Das taktische Konzept der Polizei wird sich weiterhin an Fakten orientieren, und dieses werden wir professionell umsetzen“. So wurde Markus Eisenbraun, seines Zeichens Stuttgarter Polizeipräsident, am 15.11.2023 in den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Mit dieser Aussage im Hinterkopf möchten wir einige Geschehnisse der vergangenen Monate sowie darauf bezogene Spruchbänder unserer Gruppe einordnen.

 Im Sommer diesen Jahres machte die Polizei deutschlandweit rund um verschiedene Bundesliga-Partien mit fragwürdigen Aktionen auf sich aufmerksam:

Diese Vorfälle, welche sich in kürzester Zeit ereigneten, sowie der fragwürdige Freispruch des baden-württembergischen Inspekteur der Polizei (https://taz.de/Noetigungsverfahren-gegen-Polizeichef/!5944668/ ) bildeten die Grundlage für unser Spruchband beim Heimspiel gegen den SC Freiburg. Infolgedessen wurde uns vom VfB, auf „freundliches Anraten“ der Stuttgarter Polizei, eine Anmeldepflicht für die nächsten 3 Spiele für jegliche Spruchbandaktionen auferlegt. Die Zeile „Fick die Polizei“ schien offenbar einige ungute Gefühle bei den Beamten ausgelöst zu haben. In den folgenden Spielen sollten nun also die Verantwortlichen des VfB entscheiden, mit welchem Spruchband wir der Stuttgarter Polizei auf den Schlips treten könnten (womit der VfB verantwortlich gemacht werden würde) und mit welchen nicht. So kam es, dass wir eine humoristische Aufarbeitung des Falles des Penisbilder-verschickenden Polizeiinspekteurs nicht präsentieren durften, da der VfB etwaige Konsequenzen befürchten musste.

Auch im Stuttgarter Süden fühlte sich die Polizei berufen, einzugreifen. Eine im B-Block angebrachte Fahne, welche bereits mehrere Spiele zu sehen war, stieß den Beamten plötzlich sauer auf. Durch einen Einstieg in den Materialraum der Stuttgarter Kickers machten sie sich diese Fahne zu eigen (https://bb95.de/stellungnahme-zum-spiel-gegen-astoria-walldorf/). Grund hierfür war eine gemalte Zahlenkombination, welche es seit Jahren in den Kurven in ganz Deutschland gibt und sogar von der Bundespolizei in der dazu passenden Buchstabenkombination als Werbeslogan genutzt wird. (https://www.rnd.de/panorama/acab-bundespolizei-intepretiert-parole-fuer-werbezwecke-um-EMSN6CNQ75H63FKN6W5MWTZ5WM.html). Die Stuttgarter Polizei befürchtete jedoch durch eine kleine Fahne eine große Gefahr für die öffentliche Ordnung.

Unsere laufenden Spruchbandauflagen überbrückten wir derweil mit einem Countdown, welcher die betreffenden 3 Heimspiele herunterzählte und schlossen diesen beim vergangenen Heimspiel gegen den BVB mit einem „Ganz Stuttgart hasst die Polizei“ ab. Die Vorfälle vor dem Spiel setzten ein dickes, imaginäres Ausrufzeichen hinter die Aktion.

Dass es im Nachgang der Vorfälle jemand wagte, den Angaben der Polizei öffentlich zu widersprechen, empfand die Stuttgarter Polizei als Affront. Öffentlichkeitswirksam kündigte die Stuttgarter Polizei daraufhin die sogenannte Stadionallianz auf. Dies bedeutet, dass die Stuttgarter Polizei die Kommunikation mit dem VfB auf ein Mindestmaß reduzieren wird. Wie die Zusammenarbeit zwischen VfB, Stadt und Polizei in Zukunft ablaufen wird, weiß derzeit niemand.

Wird von Seiten der Stuttgarter Polizei wirklich ein taktisches Konzept anhand von Fakten erstellt und professionell umgesetzt? Die beschriebenen Vorfälle lassen große Zweifel an der Aussage des Stuttgarter Polizeipräsidenten aufkommen.

Vielmehr entsteht der Eindruck, dass es der Stuttgarter Polizei um ihre Befindlichkeiten und die Wahrung der eigenen Interessen zu gehen scheint. Ihnen sind polizeikritische Spruchbänder und die Thematisierung des Falls „Renner“ in der Cannstatter Kurve (und mittlerweile auch in Degerloch) ein Dorn im Auge. Das Ausleben der Meinungsfreiheit im Stadion stößt der Polizei sauer auf und führt in der Praxis zu verhängten Auflagen oder dem Entwenden von Eigentum. Wer seine Meinung gegenüber der Presse äußert, muss damit rechnen, dass nicht mehr mit ihm gesprochen wird. Eine kritische Stellungnahme der Fanszene wird von der Polizei in eine „persönliche Diffamierung des Einsatzleiters“ verdreht.

Klar ist: Eine Polizei, deren Interesse es ist, mit Hilfe eines taktischen Konzepts professionell zu deeskalieren und einen ruhigen Ablauf eines Spieltags zu gewährleisten, handelt nicht in dieser Art und Weise. Wie sich das Verhalten der Stuttgarter Polizei auf die Atmosphäre rund um die kommenden Heimspiele auswirken wird, wird sich zeigen. Sicher ist nur, dass sich das Verhältnis zwischen der Stuttgarter Polizei und einer meinungsstarken Subkultur aktuell nicht verbessern wird.

Schwaben Kompanie Stuttgart 2006

Stellungnahme zu den Vorfällen beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund

Am vergangenen Wochenende zeigte die Polizei in Deutschland erneut, dass sie ein offensichtliches und ernsthaftes Problem mit Fußballfanszenen hat. Ob es mitunter an der Meldung von vergangener Woche liegt, dass die umstrittene „Datei Gewalttäter Sport“ auf dem niedrigsten Stand seit Jahren ist? Spekulation. Auf Sankt Pauli versuchte sich eine Polizeieinheit am Freitagabend durch den Gästeblock zu knüppeln und deckte diesen großflächig mit Pfefferspray ein, was zahlreiche teils schwer verletzte Fans von Hannover 96 zur Folge hatte. Am Samstagabend gab es massive Übergriffe der Polizei am Einlass zum Gästeblock des Bochumer Ruhrstadions, die ebenfalls eine Vielzahl verletzter Kölner Fans nach sich zogen.

Auch bei unserem Heimspiel gegen Borussia Dortmund legte es die Polizei von Anfang an auf eine Eskalation an. Anders ist, neben einem massiven Bedrohungsszenario durch enorme Polizeipräsenz inklusive Wasserwerfern in ganz Bad Cannstatt, die Platzierung einer Polizeieinheit direkt am Treffpunkt der aktiven Fanszene nicht zu werten. Es ist davon auszugehen, dass dies rein der Provokation der Fanszene diente und keine einsatztaktischen Gründe dahinterstanden, befinden sich doch üblicherweise an dieser Stelle keine Polizeieinheiten. Nach Ankunft der Fans entwickelte sich eine kurze Diskussion, in deren Folge weitere bereits in der Nähe platzierte Polizeieinheiten Teile der Fans einkesselten. Noch während die Maßnahme lief, verbreitete die Polizei, auch um die Deutungshoheit über die Situation zu haben, über den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), die glatte Lüge, dass die betreffenden Personen einem ausgesprochenen Platzverweis nicht nachkommen wollen würden und nahmen diese daher für mehrere Stunden in Gewahrsam. Aufgrund des dauerhaften Polizeikessels war es den Betroffenen gar nicht möglich, dem Platzverweis nachzukommen.
Dass gegenüber den betroffenen Fans mündlich die Vermutung seitens der Polizei geäußert wurde, sie könnten sich ja ohne eine freiheitsentziehende Maßnahme einfach verkleiden und an den Ort des Geschehens zurückkehren, zeichnet ein weiteres skurriles Bild der Situation und ein abstruses Rechtsverständnis.

Um Aufmerksamkeit auf die skandalösen Vorkommnisse zu lenken, haben wir uns am Samstag spontan dazu entschieden, die ersten fünf Minuten des Spiels zu schweigen. Es war für uns ein schwieriger Spagat, ein notwendiges Zeichen zu setzen und gleichzeitig unserer Verantwortung gegenüber der Kurve und unserem VfB gerecht zu werden. An dieser Stelle nochmals ein Dank an die komplette Kurve für die gezeigte Solidarität!
Offensichtlich fahren in Stuttgart einige Personen, allen voran der Einsatzleiter und stellvertretende Polizeipräsident Carsten Höfler, ihre private Vendetta gegen Fußballfans.
Übrigens derselbe Einsatzleiter, der zuletzt hunderte Fans des 1. FC Köln auf der Anreise nach Stuttgart durchsuchen lassen wollte und dadurch am Stadionbesuch hinderte und zuvor im Windschatten eines anderen hochrangigen und aus Funk und Fernsehen bekannten Polizisten die Karriereleiter nach oben fiel.
Der Standort Stuttgart schien über die Jahre gesehen im Bundesvergleich im Spannungsfeld zwischen Fußballfans und Polizei eher ruhig. Doch der Schein trügt: Vor allem seit Herr Höfler in Stuttgart in Amt und Würden ist, gibt es auch in Stuttgart wiederholt von der Polizei Stuttgart ausgehende Einsätze, die jegliches Maß vermissen lassen und lediglich der Gängelei und Provokation von Fußballfans, ob Heim- oder Gästefans, dienen.

Wir fordern von der Polizei Stuttgart eine sofortige Abrüstung sowie ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Einsatztaktik. Am Samstag hat einzig und allein die besonnene und deeskalierende Reaktion der Fanszene eine – mutmaßlich gewünschte – Eskalation verhindert. Sollte sich an der Einsatztaktik, vor allem unter Federführung von Herrn Höfler, dem hochrangige Karriereambitionen nachgesagt werden, gegenüber dem augenscheinlich vorherrschenden Feindbild aktiver Fußballfan nichts ändern, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Einsatztaktik auch in Stuttgart zu ähnlichen Bildern, wie am Freitag im Gästeblock am Millerntor mit zahlreichen, teils schwer verletzten Fußballfans, führen wird. Die alleinige Verantwortung für ein solches Szenario läge bei der Polizei Stuttgart und ihrem persönlichen Feldzug gegen Fußballfans.

Commando Cannstatt 1997
Schwabensturm Stuttgart 2002
Schwaben Kompanie Stuttgart
Crew 36 Stuttgart
Südbande Stuttgart

Für diese Fahne erklärt ihr uns den Krieg?

In den letzten Wochen landeten die Anschuldigungen gegen Andreas Renner (in der Presse oft als „ranghöchster Polizeibeamter“ bezeichnet) vor Gericht und wurden so erneut zum Thema. Sexuelle Belästigungen werden in der Polizei wohl nicht nur toleriert, sondern auch als Grundlage für berufliche Beförderungen angesehen.
Die Polizei BW besitzt offenbar einen guten Sinn für Ironie und verschickte zeitgleich Anzeigen für eine handvoll Personen wegen „Beleidigung auf sexueller Grundlage“. Der Auslöser hierfür war das Schwenken unserer „Fick die Polizei“-Fahne. Was die Polizei sich bei dieser Anzeige gedacht hat, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Sicher ist, dass wir diese Kriegserklärung nicht auf uns sitzen lassen werden.
Oder wie man bei der Polizei zu sagen pflegt, es wird sich zeigen, wer den Längeren besitzt.

Nein zu Investoren in der DFL

Mit dem Plan die Liga durch den Einstieg eines Investors attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten, befindet sich die DFL erneut auf dem Irrweg der Kommerzialisierung.

Anstatt endlich wirklich tiefgreifende Reformen anzugehen, die den sportlichen Wettbewerb stärken und schützen, wird die Zukunft des Fußballs für kurzfristige Einnahmen verkauft.

Wieder einmal wird dabei deutlich, dass einige wenige Funktionäre im Hinterzimmer Entscheidungen treffen und Weichen stellen, die über Jahrzehnte hinaus uns alle als Fußballfans betreffen.

Ohne die engagierte Arbeit der Fanszenen und einiger Journalisten hätte dieser Vorgang gänzlich ohne öffentliche Diskussion stattgefunden. Auch jetzt noch wird durch eine intransparente Informationspolitik seitens der DFL versucht, die Entscheidungshoheit bei einem kleinen Kreis von Personen zu belassen.

Daher fordern die Fanszenen Deutschlands:

– Transparenter Umgang mit den Medienrechten und der MediaCo KGaA.
– Offenlegung der Investoren und der Bedingungen der Zusammenarbeit.
– Bestätigung sämtlicher Entscheidungen durch alle Stammvereine der 36 Mitgliedsvereine.

Schluss mit dem Vermarktungswahn – Nein zu Investoren in der DFL!

Fanszenen Deutschlands im April 2023